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Standbild von Don Juan d'Austria in Regensburg.

Kaiser Karl V. in der Extremadura:
Guter Esser, schlechter Vater
Regensburger Sohn Juan wurde in Spanien erzogen

Wieso ausgerechnet Yuste im Valle de la Vera? Kalt, wie eine Vorbereitung auf die Grabesgruft, wirkt das für kaiserliche Maßstäbe bescheidene Altersdomizil. Es wurde direkt an die Außenmauer des Hieronymiten-Klosters angebaut. Man mag sich vorstellen, dass Kaiser Karl V. (1500-1558) in der Loggia saß und Ausschau hielt nach der Sonne, die in seinem Reich bekanntlich nie unterging. Wie auch immer: Es herrscht im Tal der Vera ein angenehmes Mikroklima, und rund um das Kloster laden Waldwege zum Spazieren ein.
Bereits im Jahr 1555 hatte der Kaiser abgedankt, die Regierungsgeschäfte auf seinen Bruder Ferdinand und seinen Sohn Philipp übertragen. Er ahnte, dass sein Reich zerfallen würde. Auch forderte die Reformation ihr Recht.
Nach wie vor verfolgte der alte Monarch die politische Entwicklung im Reich interessiert mit. Er betete viel und liebte gutes Essen – trotz seiner Gicht. Es heißt, einige Spezialitäten der Extremadura habe er samt Rezepturen dort eingeführt. Womöglich ist sogar die heutige Tapa-Kultur den kaiserlichen Essensgewohnheiten zu verdanken – angeblich probierte Karl immer nur häppchenweise. Die Vera jedenfalls ist berühmt für ihr hervorragendes Paprikagewürz (D.O.C. Pimentón de la Vera).
Ohne über seine Identität genau Bescheid zu wissen, wuchs der Regensburger Sprössling Juan zeitweise in unmittelbarer Nähe des Kaisers auf. Im Dörfchen Cuacos de Yuste sei er bei einer adeligen Familie untergebracht gewesen, heißt es bei einer Führung im Kloster. Man soll ihn durch einen unterirdischen Gang ins Kloster hinauf gebracht haben, damit der Vater ihn begutachten konnte. Reichlich unterkühlt wirkt dieses Verhalten seitens des Kaisers.
Juan, in Cuacos de Yuste „Jeromín“ genannt, bewährte sich trotzdem. 1571 ging er aus der Schlacht von Lepanto gegen die Osmanen als siegreicher Held hervor. „Mucho se atrevió Don Juan“, Don Juan habe viel gewagt. So lobte Philipp II., Karls ehelicher Sohn und Spaniens Thronfolger, seinen 1559 legitimierten Halbbruder. Juan de Austria (1547-1578) liegt im Nationalheiligtum El Escorial an der Seite Philipps begraben. In Regensburg steht auf dem Zieroldsplatz sein Denkmal. Das Standbild ist eine Kopie des Originals in Messina.

Literaturtipp
Rosine de Dijn: „Des Kaisers Frauen - Eine Reise mit Karl V. von Flandern durch Deutschland bis in die Estremadura“ (DVA Stuttgart München 1999). Kenntnisreiche und anschauliche Biografie Kaiser Karls V. an Hand der Frauengestalten, die sein Leben prägten, darunter auch Barbara Blomberg.


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Büste Karls V. in Yuste.

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