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Markierung von Sitzgräbern.
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Schloss Sulzbach: Blick in den oberen Schlosshof.

Schloss Sulzbach:
Erst Umnutzung, dann Sanierung

St. Elisabeth
Spitalkirche heute Schankstube

Aufwändige Sanierung am Schloss
Gotische Fenster frei gelegt

Goldene Straße, Teil 2
Sulzbach, Hauptstadt Neuböhmens
Unter Karl IV. Blüte

Druckerei, Gefängnis, Kaserne, Waisenhaus, Lazarett, Flüchtlingswohnung, Polizeiinspektion: Kaum ein Zweck, dem Schloss Sulzbach im Lauf seiner fast 1000-jährigen Geschichte nicht diente. Ab dem 19. Jahrhundert wurde es immer wieder umgenutzt. Fast ein Wunder, dass es seit 2001 in seiner ganzen Pracht erstrahlt – innen wie außen.
Schloss Sulzbach, auf einem Höhenrücken des Oberpfälzer Jura gelegen, bestand in seinen wichtigsten Teilen bereits zur Zeit Karls IV. (1316-1378). Allerdings war es damals nicht wirklich gemütlich. Der Kaiser logierte bei seinen Besuchen im heutigen Gasthaus zur Goldenen Krone, damals Domizil des kaiserlichen Posthalters. Das Gefolge kam in den umliegenden Bürgerhäusern unter. Viele von ihnen sind erhalten. Einen herrlichen Blick auf die historische Bausubstanz eröffnet der Große Saal im Palas des Schlosses, errichtet in seiner heutigen Form um 1582. Er nimmt das gesamte zweite Obergeschoss ein und würde mit seinen Stuckdecken und Fensterfluchten einem Hochzeitsfest à la Cinderella alle Ehre machen. Weit kann man ins Land schauen, Freund und Feind schon von weitem erspähen. Nur schade, dass dieses bauliche Kleinod aus Gründen des Brandschutzes auf lediglich 50 Personen ausgelegt ist. Schulungen finden hier statt, die sich bayernweit rekrutieren. Statt rauschender Bälle also rauchende Köpfe, Arbeitstische, Stühle, vernetzte Computer. Allerdings: Die Örtlichkeit ist heiß begehrt, so dass sie der Stadt jährlich rund 1.000 Übernachtungen beschert, sagt Werner Feuchtwurzer, stellvertretender Verwaltungsleiter am Bauamt Sulzbach-Rosenberg. Im Schloss hat heute das "Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach" seinen Sitz.
Im Foyer hat man die Grundfesten des achteckigen Wehrturms freigelegt. Er wurde um 1100 erbaut. Bereits um 1188 erlosch die männliche Linie der Sulzbacher Grafen. 1305 fiel Sulzbach an die Wittelsbacher. Mit dem Hausvertrag von Pavia 1329 geriet es an die rudolfinische Linie, also an die Pfalzgrafschaft bei Rhein. Die Goldene Straße, unter Karl IV. ein wichtiger Handelsweg, führte quer durch die Oberpfalz. Sulzbach war von 1355 bis 1373 Hauptstadt von Karls "Neuböhmen". Das von den Wittelsbachern verpfändete Territorium, in der Folge Bestandteil der böhmischen Krone, zog sich von Tirschenreuth über Weiden und Sulzbach bis hinüber ins Fränkische. Unter Karl blühte der Handel. Die Sulzbacher befreite er vom Zoll, sowohl in den Städten des Reichs als auch im Königreich Neuböhmen. Er ließ das Spital ausbauen und förderte den Bergbau. Im Jahr 1354 verlieh er den Bürgern das Recht, überall im Sulzbacher Land Bergwerke anzulegen. Damit nahm die Blüte des Eisengaus von Auerbach bis Sulzbach und Amberg ihren Anfang, die erst im Jahr 2002 mit der Schließung der Maxhütte ihr Ende fand.