Der Maler Helmut Rösel 2012 in seinem Garten in Gebenbach. |
5 Sinne: Sehen 2012 Angesichts von Vorratsdatenspeicherung und Online-Überwachung werden Erkundungen etwa über Eheberatung oder Psychotherapie neuerdings nicht mehr über das eigene Telefon oder online von zu Hause aus eingeholt. Mit der Ansage „Ich hab ja nichts zu verbergen“ wurden etwaige Bedenken offenbar lang genug abgewiegelt. Die Frage sei erlaubt: Wenn wir nichts zu verbergen haben, wieso ziehen wir uns dann nicht alle splitternackt aus – auf offener Straße, versteht sich? Umgehend würde uns da die Ordnungsmacht zu Leibe rücken, damit kein "öffentliches Ärgernis" entsteht. Aber wer eigentlich macht den Staat dingfest, der seinen Bürgern kein öffentliches, sondern ein privates Ärgernis beschert, sprich: Sie in ihren Kommunikationsnetzen ausspioniert und sie damit sowohl seelisch als auch geistig entkleidet bis unter die Haut? Eine Privatsphäre wünscht sich nach wie vor jeder – abgesehen vielleicht von einigen Mega-Exhibitionisten, die ihr Ego nur noch im Spiegel einer virtuellen Öffentlichkeit zu fassen bekommen. Wir jedenfalls – und mit uns hoffentlich eine breite Mehrheit – betrachten die Unantastbarkeit unserer Privatsphäre als wichtigen Bestandteil unserer Freiheit, und diese Freiheit gilt es zu feiern. Denn schließlich ist es kein Zufall, dass man sich hierzulande (noch?) relativ ungezwungen bewegen kann, sofern die Grundregeln zwischenmenschlichen Miteinanders Beachtung finden. |