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Stoapfalz-Stars 2013
Vertriebene und andere Heilige
"Neues aus Z", Teil 2

Ich gehe raus, an die frische Luft, die Katze nutzt die Gelegenheit und flieht quer über den Küchentisch. Vom Sohn ist nichts zu sehen oder zu hören, sein Auto ist aber da. Sämtliche Läden seiner Wohnung sind geschlossen, ist er krank, oder müde und schläft er? Es ist so halbvier. Ich steige den Schnegelberg hoch und schaue, ob ich aus der Puste komme, mittendrin blicke ich zurück auf Dorf und Haus die immer kleiner werden. Das Panorama ist phantastisch, wie künstlich geschärft, die Kulisse wechselt ständig im Takt der eilenden Wolken. Oben angekommen nicht aus der Puste, aber es ist frisch, der Wald wirft seinen Schatten auf den Weg. Im Wald alles knochentrocken, keine Pilze, keine Beeren, kein niedriges Buschwerk, ausgedörrt, nur Nadeln, trockenes trostloses gebrochenes silberbleiches Astwerk, auf den Bildern meiner Erinnerung findet man hier üppiges Grün, Schwarzbeeren, Preisel- und Brombeeren, Moos, Farn und frische hakelige Dornenranken.

Wieder unten im Tal helfe ich den Frauen einen Pflaumenbaum am Weg zu plündern, üppig viele überreife gelbe Pflaumen landen im Beutesack. Zahlreiche Wespen versuchen den dreisten Raub zu verhindern. Der Pflaumenbaum im Hof braucht noch zwei Wochen, ich muß versprechen dann nochmal herzukommen, die blauen Früchte sind doch viel wohlschmeckender.

In der warmen Stubn ist die Ofenplatte mittlerweile wieder an, in einem Topf mit heißem Wasser siedet eine Büchse mit Aufschrift 'Zwei Kohlrolladen'. Die Büchse ist noch ungeöffnet, ob das mal so gut ist?

Zur Abfahrt kommt der Onkel aus dem Haus gerannt, er jammert, 'wends ner dou bleim kannts' ...


Kurt