Arbeitsteilung als Balance-Akt
Walter Fleischmann (Operations) und Markus Hiltl (Chartering) stimmen sich aufeinander ab
SP: Fährt man im Geist jedes Mal mit?
Hiltl: Ja. Wir haben im Kopf die Positionen der Schiffe, wissen also immer, wo sie gerade sind. Eigentlich schalte ich selten komplett ab. Ich denke auch zu Hause sehr viel an die Firma, weil unser Geschäft eigentlich 24 Stunden rund um die Uhr ein so genanntes „SHINC“-Geschäft ist. Das heißt „Sundays and holidays included“. Ich überlege mir also: Hab ich irgendwas vergessen? Muss ich noch irgendwas machen? Ich persönlich denke immer mit, ja. Ich fahre immer mit.
SP: Wobei ja eigentlich Herr Fleischmann mit der Abwicklung befasst ist.
Fleischmann: Bei mir ist das etwas anders, weil ich dann doch ein bisschen näher an dem Schiff selber bin. Wenn ich abends um 19 oder 20 Uhr zum letzten Mal im Computer-System nachgeschaut habe wie die Schiffsposition ist, dann schalte ich ab, weil ich dann letztendlich nichts mehr ändern kann. Sofern der Kapitän nicht irgendwelche Hiobsbotschaften per Mail rein gibt, bin ich beruhigt. In diesem Fall muss man sagen: „Keine Nachricht ist eine gute Nachricht.“
SP: Während Herr Hiltl so zu sagen die Konzeption macht.
Hiltl: Ja. Ich plane mehr im Voraus. Unsere gesamte Firmenphilosophie ist eigentlich: Lieber ein Schiff im Voraus buchen und eine Beschäftigung für das Schiff sicher haben als ein Schiff – wie man im Fachjargon sagt – SPOT laufen lassen. SPOT heißt, dass das Schiff an dem Tag, an dem die letzte Ladung gelöscht wurde, SPOT ist, leer ist, also keine Beschäftigung hat.
Das versuche ich natürlich zu vermeiden, indem ich im Voraus schon plane, was wir machen. Das muss ich dann natürlich wieder mit Herrn Fleischmann koordinieren, weil der dann unter Umständen schon seine Linienladungen gebucht hat und sagt: „Ich brauch das Schiff am 15. Mai in Savannah, um 20.000 Tonnen zu laden. Ich muss dann wieder zurückrechnen und hab jetzt die Möglichkeit, das Schiff über Venezuela, über Kolumbien oder über irgendwelche westafrikanischen Häfen zu positionieren.
Schlüsselpositionen bei MST: Walter Fleischmann und Markus Hiltl.
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