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Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Fetsch, Amberg:
Zusammenspiel von Haus und Garten
Bei der Planung verschiedene Blickwinkel beachten

SP: Für welche Gartengröße ist das Konzept der „Stillen Ecken“ ausgelegt und für welches Format?
Fetsch: Damit sind durchaus Reihenhausgärten gemeint oder Gärten wie sie bei einem kleinen Haus in der Stadt dabei sind. Das sind etwa 10 mal 10 Meter.
SP: Mit quadratischem Grundriss?
Fetsch: In dem Fall ist das relativ quadratisch gewesen. Aber es könnte genauso gut eine lang gestreckte Form sein. Das muss man dann halt anders aufbauen.
SP: Und wie fangen Sie da an, wenn Sie so einen Garten aufbauen?
Fetsch: Zuerst versuche ich einfach, interessante geometrische Formen zu finden. Dann schaue ich, wie ich durch solche geometrische Formen zu abgetrennten Bereichen, zu stillen Ecken komme. Es gibt auf dem Plan einen quadratischen Sitzplatz und im Gegensatz dazu einen runden Platz. Der runde Platz beansprucht mehr Raum, weil er nach außen hin schwieriger abzutrennen ist.
SP: Die Mitte des runden Platzes ist ja auch besetzt.
Fetsch: Die Mitte ist zum einen besetzt durch dieses Stahlband, das die beiden Plätze verbindet, zum anderen mit einem Granitmond im Zentrum als Sitzgelegenheit.
SP: Was hat es mit dem Stahlband auf sich?
Fetsch: Das ist gedacht als gestalterische Idee. Die beiden Plätze werden nicht einfach neben einander gesetzt und durch diese Holzwände von einander abgetrennt. Stattdessen habe ich in der Holzwand des quadratischen Platzes eine Öffnung zum Durchgehen und als Bodenbelag gibt es dieses Stahlband. Es führt vom quadratischen Platz zum runden Platz und umgekehrt.
SP: Das ist also der Grundriss. Und was beachten Sie beim Aufriss?
Fetsch: Dass ich an den wichtigen Punkten den entsprechenden Sichtschutz bekomme, dass ich aber andererseits an den geeigneten Stellen auch mal durchschauen kann. Zum Beispiel gab es an den Holzstapeln, also an den Wänden, Teilöffnungen. Dort wurden Holzkisten vertikal als Fensterrahmen mit eingebaut. So kann ich dort auch mal reinschauen, wenn ich vorbeigehe: Dann stellt man fest: Aha, da sitzt jemand im stillen Winkel, in der stillen Ecke. Oder man kann mal ein kurzes Schwätzchen halten.

Mut zur Farbe
"Die Bohnenstangen sollten nicht einfach nur grau oder braun sein, sondern ein bisschen Farbe mit reinbringen. Sie sind nach einem bestimmten Farbkonzept gestaltet. Wenn ich einen Nutzgartenbereich habe, kann man Bohnen auch mal so stecken wie wir sie gesteckt haben. Die haben dann auch eine gewisse Ästhetik statt einfach nur in Reih und Glied zu stehen."


SP: Es ist ja inzwischen auch üblich, in einem Garten mehrere Plätze anzulegen. Früher gab es ja meistens nur einen Platz, die Terrasse nämlich.
Fetsch: Ich rate meinen Kunden eigentlich immer, mehrere Plätze zu bauen. Häufig macht man den Fehler, dass man den Garten nur vom Haus her betrachtet und den Sitzplatz dem Haus zuordnet. Dadurch erlebt man zwar den Garten, aber nicht das Zusammenspiel zwischen Garten und Haus. So ein zusätzlicher Sitzplatz kann ganz winzig sein. Es kann der Platz für nur einen Stuhl sein oder für eine Bank und einen Baum. (…) Es geht eigentlich immer darum, sich auf einer begrenzten Fläche Abgeschiedenheit aufzubauen. Das Wichtige an einem Garten sind eigentlich die Räume. Ein Garten, den man von einem Standort aus überblickt, ist meistens langweilig.

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Harmonisches Gesamtbild: Holz, Granit und Rosen. Im Hintergrund die Bohnenstangen.

Räume im Garten
Lauschige Sitzplätze sorgen für Abwechslung