Setzen, stellen, legen
Einzelheiten im Werk von Lothar Fischer

SP: Ilan, du bist ja im Nebenberuf auch Maler. Würdest du Lothar Fischer als malerischen Bildhauer bezeichnen?
Ilan: Eigentlich nicht. Er kommt von der Skulptur her. Aber seine Skizzen und Zeichnungen haben mich immer berührt. Par excellence seine Bildhauerzeichnungen. Man kann an den Zeichnungen schon genau erkennen, was er als Bildhauer umsetzt.
Susanne: Also ich finde, man muss differenzieren. Die einen Zeichnungen, wo zum Beispiel hier im Museum diese Tiere sind, die finde ich deutlich schwächer als seine Skulpturen. Dann gibt es die Bilder, bei denen er sozusagen in dieses tuschehaft Kleckshafte hineingeht, also nicht mehr vom Strich her kommt, sondern in die Fläche malt. Da bin ich mir nicht sicher, ob das noch eine Vorstufe ist oder nicht schon ein eigenes Medium.
Ilan: Das ist bestimmt ein eigenständiges Medium. Aber es ist immer sehr interessant, Bildhauern dabei zuzusehen, wie sie Vorstufen für ihre Arbeiten ableiten. Ich finde nicht alle Arbeiten von Lothar Fischer sehr gut. Seine stärksten sind tatsächlich die in sich ruhenden sitzenden Personen und auch die verknappten Frauenfiguren. Das hat was Archaisches und eine eigene Handschrift. Die ist sehr reduziert, sehr klar.
Susanne: Mich interessiert eigentlich an seinem Werk das Spannungsverhältnis von Stehen und Sitzen. Also dass er sich insbesondere einen Namen gemacht hat durch diese sitzenden, in sich ruhenden Figuren. Dieses Spannungsverhältnis, insbesondere der Frau da drinnen, finde ich eigentlich das Interessante. Mich interessieren weniger die Motive mit vielen Figuren. Das ist etwas, was mich persönlich eher verwirrt. Aber ich finde es wie gesagt sehr spannend, dass er die Frau oft sitzen lässt, was bei anderen Bildhauern sonst eher weniger der Fall ist.
Ilan: Die auf sich zurückgeworfene Figur ist das Spannende für mich. Aber die Noa hat glaub ich ein Lieblingsbild.
Noa: Mir gefallen von ihm am besten die Zeichnungen mit den Tieren. Und dann noch eine Skulptur, die ganz groß ist. Und da ist eine nackte Frau drauf (Lachen).
SP: Und was hat dir am Museum am besten gefallen?
Noa: Dass wenn man um die Ecke geht immer was Neues kommt. Was Größeres oder was Kleineres oder einfach was Anderes.