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Der Münzfund, heute ausgestellt im Historischen Museum.
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Grabungen auf dem Neupfarrplatz. Fotos: Peter Ferstl, Pressestelle Stadt Regensburg.

Goldtopf-Fund Neupfarrplatz
Münzen als Zeichen der Zeit

UNESCO-Weltkulturerbe
Regensburg als Fundgrube

Dani Karavan in Regensburg und Nürnberg
"Environment"

Exkurs:
Dani Karavan in Portbou

UNESCO-Weltkulturerbe Regensburg
Stellenwert der Archäologie
"Über Jahrhunderte viel mehr geflickt als heute"

Am 13. Juli 2006 wurde Regensburg in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Oberbürgermeister Hans Schaidinger betrachtet die Auszeichnung als „Bestätigung unserer erfolgreichen Sanierungstätigkeit und Denkmalpflege in den letzten 40 Jahren“. Laut Kunsthistorikerin Marianne Schmidt kommt der Archäologie dabei eine besondere Bedeutung zu.

SP: Wie stehst du als archäologischer Insider zu Regensburg als Weltkulturerbe-Stadt?
Schmidt: Jetzt ist Regensburg Weltkulturerbe. Aber einige Leute haben meiner Meinung nach immer noch nicht ganz begriffen, woran das eigentlich liegt und wie besonders gerade diese Stadt eigentlich ist. Wenn du ein Haus hast mit einer Bausubstanz vom Ende des 11. Jahrhunderts bis ins 19. Jahrhundert, dazu Umbauphasen, die du mitdokumentieren kannst. Wenn du Wandmalereien hast, nach denen sich jede andere Stadt die Finger abschlecken würde, dann versteht man das nicht. In Regensburg kommt es immer wieder vor, dass mal kurz über Nacht der Putz von den Wänden gehauen wird, damit man sie wegnehmen oder eine Tür reinstemmen kann, obwohl da eine Malerei war.
SP: Aus welcher Zeit datiert dann so was?
Schmidt: Mir ist es in einem Haus unter den Schwippbögen passiert, dass ich dort noch etwas fotografieren wollte für meine Dissertation. Ich komme morgens um acht Uhr hin und ab sieben waren schon die Bauarbeiter da. Die Malerei, eine Christusfigur, war nicht mehr vorhanden. Sie stammte aus der Zeit um 1550.
SP: Was schließt du daraus?
Schmidt: Seit Gründung des Kohortenlagers 70 n. Chr. sammelt sich in Regensburg Kulturschicht über Kulturschicht. Es wird immer mehr oder auch in Phasen viel und wenig gebaut. Bei Häusern war es über Jahrhunderte hinweg einfach so, dass man aus der mittelalterlichen Substanz Regensburgs nie Sachen komplett herausgerissen hat, sondern die Häuser sind immer saniert worden, immer umgebaut worden. Die Fassade blieb immer stehen, an den Wänden blieben die Sachen dran, man besserte aus. Wenn eine Wand heute einen Riss hat, haut man den ganzen Putz runter. Dann schmiert man irgendeine Zementpampe drauf, die den alten Mauern gar nicht gut tut. Man hat über lange Jahrhunderte viel mehr geflickt und hat deshalb auch an den Wänden noch viel mehr Spuren. Das sind dann die Sachen, die Geschichte erzählen.
P: Gibt es dafür ein konkretes Beispiel?
Ganz toll saniert ist in Regensburg das Landoldthaus. Untergebracht ist dort, in der Oberen Bachgasse 16, die Galerie Bäumler (geschlossen bis 13.09., Anm. d. Red.). Dort gibt es eine ganz herrliche Renaissancehalle, aber zu der Renaissancehalle kommst du durch einen Raum mit spätromanischem Gewölbe. Im Renaissanceraum wiederum gibt es eine Stelle mit Wandmalerei aus dem 14. Jahrhundert. Das wunderschöne Treppenhaus stammt aus der Gründerzeit. Davor steht noch eine Glaswand aus der späten Biedermeierzeit, und die Fenster sind barock. Das Haus erzählt von vorne bis hinten Geschichte.
Beim „document“ auf dem Neupfarrplatz ist es ähnlich: Du kommst rein, schaust dich um, hast unter dir die Römer, hast vor dir das Mittelalter, hast hinter dir die Renaissance mit der Neupfarrkirche und stehst in einem Luftschutzbunker der Nazis. Die wenigsten verstehen, dass es so eine Chance in Deutschland sonst fast nirgends gibt. Es gibt wenige Stellen in Köln, wo das so ist, vereinzelte Stellen in Speyer, aber das Ganze so komprimiert wie im „document“ hast du sonst nirgends.

Service „document“:
Im „document“ auf dem Neupfarrplatz kann man Teile der Ausgrabung als „archäologisches Untergeschoss“ begehen. Zu sehen sind Reste mittelalterlicher Keller im ehemaligen Judenviertel, ferner die Fundamente der Neupfarrkirche. In Kombination mit modernen Bauteilen ist ein Ort von außergewöhnlicher Strahlkraft entstanden.
Besichtigung nur mit Führung Do, Fr, Sa 14.30 Uhr, Juli/August auch So/Mo 14.30 Uhr; Eintritt 5 Euro, ermäßigt 2,50; Familienkarte 10 Euro; Kontakt: Amt für Archiv und Denkmalpflege, Keplerstr. 1, 93047 Regensburg; Tel. 0941/5071452, Fax: 5074458; Gruppen über das Fremdenverkehrsamt Regensburg, Altes Rathaus; Tel. 0941/5073413; Gruppenkarte 50 Euro