Wanderung Königstein
Der Bocksbühlweg
Jahrhunderte alte Kulturlandschaft
Bestimmend für das wohl tuende Erscheinungsbild ist einerseits die lange Tradition behutsamer Wald-, Weide- und Landwirtschaft, andererseits die besondere Geologie. Dolomitkuppenlandschaft heißen die sanften Hügel im Fachjargon, die als Aufwölbung harten Gesteins hier entstanden. Durchlässiger Kalkstein im Untergrund bedingt die relative Trockenheit: Niederschläge fließen schnell ab. Auf dem Halbtrockenrasen weiden Schafe, daher der Name Bocksbühl und eine reiche Flora, die entsteht, wenn der Bewuchs niedrig bleibt.
Vom Wanderparkplatz an der Schule oder dem Schwimmbad aus (von Breitenstein aus am Ortseingang Königstein) folgt man Wegnummer 16 an der Flanke des Bocksbühl entlang. Dazu gezwungen, jeden Quadratmeter auszunutzen, terrassierten die Bauern vergangener Jahrhunderte die Hänge. Sie legten ebene Flächen (Terrassenfelder) an und stützen sie durch Natursteinmauern ab, die zum Teil noch erhalten sind. Der Weg durch den Buchenwald endet auf einer Bloße, die durchzogen ist von Schlehen- und Holunderhecken. Hier eine malerisch zerzauste Kiefer, ein verwilderter Kirschbaum, dort ein säuberlich aufgestapelter Holzstoß und eine Sitzbank, umgeben von einem Steingarten, in dem Pfaffenhütchen glühen. Man kann sich gut vorstellen, wie es hier ausgesehen hat, als die Bauern der Natur neben dem eigenen Einkommen auch noch den Zehnt abringen mussten für die Herren oben auf Burg Breitenstein. Vermutlich nicht viel anders als heute. Nur, dass die gartenähnliche Beschaffenheit dieser Kulturlandschaft heute vor allem zur Erholung dient und weniger dem harten Kampf ums Überleben.
Den Bocksbühl hinab Richtung Königstein tritt die Zivilisation verstärkt in den Vordergrund. Zäune umgeben ein Gehege und lauschige Kleingärten. Durch sie hindurch gelangt man auf schmalen Pfaden in die Gassen von Königstein. Treppen führen hinab in den Ortskern, wo ein wuchtiger Felsblock auffällt, dem der Ort seinen Namen verdankt.
Faltblatt zum „Bocksbühlweg“ am Info-Kasten im Rathaus; kurze Tour (ca. 1 Stunde) und lange Tour über den Ossinger (ca. 2,5 Stunden); Kinderspielplatz und Kneippanlage am Ortseingang rechts, wo der Fußweg hinauf führt nach Breitenstein (rotes Diagonalkreuz auf weißem Grund).
Bocksbühlweg bei Königstein