Zwei Jahre "Amberger Tafel"
Hilfe von Bürgern für Bürger
Sozialen Absturz vermeiden

Montevideo (Uruguay): Ein halbnackter, verwahrloster Mann stöbert auf der Straße im Abfalleimer. Er wird fündig und macht sich über ein weggeworfenes Sandwich her. Menschen, die in Mülltonnen wühlen, konnte man vor rund zehn Jahren auch mitten in Buenos Aires beobachten. Solche Szenen mit eigenen Augen mitzuverfolgen, mag für einen „wohlbehüteten“ Mitteleuropäer schockierend sein. Allerdings hat sich inzwischen auch hierzulande die soziale Schere bereits seit den 1970er Jahren weiter geöffnet. Nachgewiesen werden derartige Entwicklungen mit dem so genannten Gini-Koeffizient. Danach ist die absolute Gleichheit des Wohlstands aller Bürger mit einer imaginären Null beziffert, die absolute Ungleichheit mit einer Eins. Die Realität bewegt sich irgendwo dazwischen, Dunkelziffer inbegriffen. So berichten Schulkinder zu Hause von Klassenkameraden, die andere um ihr Pausebrot anbetteln, weil sie selbst keines mitbekommen. Laut Armutsbericht sind in Deutschland mehr als zehn Millionen Menschen von Armut bedroht.
Umso wichtiger ist die Arbeit gemeinnütziger Organisationen, die dafür sorgen, dass angesichts sozialer Härten die Menschenwürde Betroffener gewahrt bleibt. Soziale Netzwerke müssen eingerichtet werden, bevor Notleidende in einen Abgrund aus Isolation und Verwahrlosung stürzen oder ganz einfach ihren Stolz verlieren. Letztlich würde darunter auch die Lebensqualität Anderer leiden. Denn wer möchte Szenen wie die oben geschilderten schon hautnah miterleben, womöglich als alltäglichen Anblick?
Umso erfreulicher ist es daher, wenn engagierte Bürgerinnen und Bürger mit staatlichen Institutionen und Geschäftsleuten sowie Sponsoren an einem Strang ziehen und unbürokratisch helfen. Solch unbürokratische Hilfe leistet seit zwei Jahren die „Amberger Tafel“, gegründet am 15. Februar 2005. Initiiert wurde sie von Lehrerin Beate Binder (Realschule DJD), Stadträtin Brigitte Netta und der Kinderbuchautorin Irmgard Buschhausen. Die Idee stammt ursprünglich aus den USA. In New York etwa firmiert sie unter dem Namen City Harvest („Stadternte“).