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Waldanemone im Oberpfälzer Jura.
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Frauenschuh.

Florales Naturschauspiel:
Orchideenblüte auf dem Türkenfelsen
Früher ganze Wiesen

„Alle schauen so glücklich aus“, findet eine Waldbesucherin, die zusammen mit anderen botanisch Interessierten den Türkenfelsen oberhalb des Weilers Wurmrausch durchstreift. Ja, der Ort heißt wirklich Wurmrausch, und die Leute sind glücklich, weil sie fündig geworden sind, und zwar alle. Die begehrten Blumenbüschel sind nämlich schwer zu übersehen. Hunderte, wenn nicht Tausende Exemplare der botanischen Rarität Frauenschuh übersäen im späten Frühling die Gegend um Fürnried (Lkr. Amberg-Sulzbach) im Oberpfälzer Jura, leuchten gelb aus dem Unterholz oder stehen sogar im Weg, ganz so, als könnten sie sich der Rücksichtnahme sämtlicher Wanderer sicher sein, was leider nicht immer der Fall ist. Auf einem Hinweisschild am steilen Aufstieg zum Türkenfelsen steht zu lesen, dass viele der Orchideen in den vergangenen Jahren niedergetrampelt worden sind. Beschädigt werden sie vor allem von Leuten, die den Wanderweg verlassen und quer durchs Gehölz brechen oder ihre Hunde frei laufen lassen. Dabei kann man froh sein, wenn man ein solches Naturschauspiel überhaupt noch erleben darf!
Im Großverband wirkt die Pflanze am schönsten: Je mehr Frauenschuhe sich auf einem Fleck zusammentun, umso besser. In dichten Büscheln, umwebt vom filigranen Blattgespinst, säumen die ansonsten seltenen Pantoffelblumen den Pfad, die weitaus meisten von ihnen auf dem Höhenrücken namens Türkenfelsen. Alle Stadien der Blüte kann man dort bewundern, von der mandelförmigen Knospe bis zu ihrer völligen Entfaltung. Besonders im frisch aufgeblühten Zustand kommt das tiefe Weinrot der äußeren Blütenblätter zur Geltung. In ihrer Mitte prangen die gelben Pantoffel als duftige Hohlkörper. Je nach Lichteinfall leuchten sie in einem mehr oder weniger intensiven Zitronengelb. Es wimmelt von Hobbyfotografen, die den am besten ausgeleuchteten Platz ergattern wollen, für die Nahaufnahme keine Mühe scheuen und sogar auf dem Bauch über den Waldboden robben, immer die Orchideen im Sucher.
Es entspinnen sich Diskussionen über den derzeitigen Bestand: Die Einen haben noch nie so viele Exemplare auf einmal gesehen, die Anderen erzählen von ganzen Orchideenwiesen, die hier noch vor einigen Jahren zu finden waren.

Anfahrt:
B 85 bis Abzweigung Bachtesfeld, dann über Höfling (Gasthof und uriger Biergarten in Fichtelbrunn) nach Fürnried; in Fürnried an den beiden Gasthäusern vorbei über den Markt auf der Wurmrauscher Straße nach Wurmrausch.
Aufstieg zum Türkenfelsen:
In Wurmrausch rechts fahren bis zum Ende der Straße; dort führt der Pfad (Markierung: roter Punkt) hinauf zu einer Weggabelung; links der kürzere, aber sehr steile Anstieg (Markierung Nr. 34), rechts der längere Weg um den Berg herum.