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Team v.l.n.r.: Stefan Schwab, Ralf Hönle, Doris Hummel, Michaela Winkler, Rita Spies, Karin Gronde, Maria Specht, Carmen Schmidt (unser AZUBI, 2. Lehrjahr), Christian Hönle, Sandro Knoth.

Erfolgreich als Familienunternehmen:
Möbel Gürtler in fünfter Generation
Keine Möbel von der Stange

2006 feierte Ambergs traditionsreichstes Einrichtungshaus Jubiläum: 150 Jahre Möbel Gürtler. Da blickte man zurück auf das Gründungsjahr 1856, als Leonhard Gürtler in der Georgenstraße 68 am Malteserplatz eine Schreinerei gründete. Sein Sohn Martin machte daraus einen Ausbildungsbetrieb mit mehreren Gesellen.
Einer davon, ein gewisser Ernst Hönle aus dem Schwäbischen, war entscheidend für die weitere Firmengeschichte. Er heiratete Karharina Gürtler, die Tochter des Meisters. Dem Namen Gürtler für den Betrieb blieb man eingedenk des Firmengründers allerdings treu. Nach dem Krieg begannen Hönles den Möbelhandel als zweites Geschäftsfeld aufzubauen. 1955 folgte der Umzug in den großen Zehentstadel in der Neustiftstraße. 1980 schließlich eröffnete Gerhard Martin Hönle, Vater der heutigen Geschäftsführer, das repräsentative Einrichtungshaus an der Schlachthausstraße.
So viel Tradition könnte man auch als Last empfinden, aber Ralf Hönle winkt ab: „Es hat sich ganz von selbst ergeben, dass ich mich für das BWL-Studium entschieden habe und mein Bruder lieber auf die Möbelfachschule in Köln gegangen ist. Vielleicht liegt die passende Arbeitsteilung bei uns als Familienbetrieb inzwischen schon in den Genen.“ Christian Hönle dazu: „Das funktioniert ausgezeichnet. Unsere Geschäftsbereiche sind so unterschiedlich, dass wir uns perfekt ergänzen mit dem, was jeder von uns kann.“
Respekt vor dem Kunden und seinen speziellen Bedürfnissen klingt mit, wenn Ralf Hönle erklärt, was er unter Beratung versteht. Einfühlungsvermögen ist da gefragt, nicht leeres Wortgeklingel. Ob sich sein Unterstatement, gepaart mit fundierter Sachkenntnis, nun aus den oberpfälzischen oder den schwäbischen Genen herleitet, sei einmal dahingestellt...

SP: Möbel Gürtler ist ja eng verbunden mit der Marke Global. Ist das eigentlich eine Kette?
Hönle: Nein. „Global“ ist eine Handelsmarke. Die Artikel von „Global“ darf man führen, wenn man die Lizenz für diese Vertriebsschiene hat. Man muss von dieser Schiene zwar den größten Teil des Sortiments im eigenen Haus anbieten, kann das Sortiment aber frei abrunden.
SP: Wie wird die Auswahl für das Sortiment getroffen?
Hönle: Die Auswahl für das Sortiment ist weitgehend vorgegeben durch die Schiene, der man sich anschließt. Diese Schiene richtet man auf seine Kunden aus, also auf seine Stammkundschaft und die Zielgruppe.
„Global“ ist eine Schiene unseres Verbands, die ein bestimmtes Erscheinungsbild vorgibt, unser Haupterscheinungsbild. Das ist die gehobene Mitte, meistens made in Germany. Weitere Schienen, die wir auch führen, sind „Natura“ im preiswerten und „Meisterstücke“ für den hochwertigen Massivholzbereich. Bei der Schiene „Contur“ findet man dann schon Design zu erschwinglichen Preisen. Da sind wir jetzt noch nicht bei COR oder Benz, aber zumindest von der Optik her geht das in diese Designer-Richtung. Es geht bei uns also los bei der gehobenen Mitte bis hinauf in den Design-Bereich. Abgerundet wird das Sortiment dann auf der Kölner Möbelmesse mit Besonderheiten.
SP: Accessoires sind ja ein wichtiger Aspekt bei der Einrichtung. Bei Möbel Gürtler gibt es dazu eine eigene Abteilung.
Hönle: Von „Global“ gibt es diese Abteilungen als Global-Shop. Wir im Haus nennen es die Boutique. Sie ist bei uns direkt beim Eingangsbereich untergebracht, so dass sie auch Lust macht zum Stöbern und sich informieren über neue Trends. Viele Kunden kommen auch mal einfach so vorbei, ohne was zu kaufen. Das ist ganz in unserem Sinn.
SP: Welches Kundenverhalten ist Dir von der Atmosphäre her am liebsten?
Hönle: Ich wünsche mir, dass die Kunden möglichst gern hier rein kommen und schmökern. Das entspricht ja auch eher dem Trend, dass man sich inzwischen eigentlich keine komplette Einrichtung mehr kauft, sondern eher individuelle Einzelstücke. Die gönnt man sich von Zeit zu Zeit. Da ist mal ein Sideboard dran, mal ein schöner Sessel. Die Leute schauen öfter mal vorbei, etwa so, wie auf einer Internetseite. Da muss man immer was Neues bieten, das darf nicht langweilig werden.
SP: Man kann also sagen, dass sich das Ganze eher wieder in eine individualistische Richtung bewegt. Geht das quer durch alle Altersstufen?
Hönle: Die Geschmäcker sind natürlich verschieden, aber Individualität ist in allen Altersstufen gefragt, und auch bei Familien mit Kindern. Wer keine Stangenware will, kommt zu uns, weil die Kunden inzwischen wissen, dass in unseren Mitarbeitern kreatives Potential steckt. Das liegt auch in unserem persönlichen Interesse. Man beschäftigt sich einfach lieber mit schönen Möbeln als mit Standard.
SP: Wie sieht es bei Euch zu Hause aus?
Hönle: Individuell. Wir haben auch Möbel zu Haus (Lachen). Wir haben gerade Kinderzimmer eingerichtet. Da haben wir das Hochbett selber gemacht. Die Leiter ist keine Leiter, sondern da haben wir einfach im Garten von der Buche einen großen Ast abgeschnitten. Das ist jetzt ein Kletterbaum, der gleichzeitig die Leiter ist zum Hochbett.