Steinpfalz Publikationen e.K.

5 Sinne: Schmecken
Alter Schloss-Wirt: Auf nach Lichtenegg!
Barbecue zu Füßen der Burg

Über mehrere Terrassen zieht sich der so genannte „Schlossgarten“ zu Füßen der malerischen Burgruine den Hang hinauf. Lichtenegg liegt mitten im hügeligen Oberpfälzer Birgland, genauer: Zwischen Hersbruck und Sulzbach-Rosenberg. Der Burgberg scheint aus dem ausladenden Blattwerk einer Jahrhunderte alten Linde empor zu wachsen. Über Baumwipfeln flattert die Fahne der ehemals neuböhmischen Amtsburg, die zum Herrschaftsbereich Karls IV. gehörte. Der Endspurt führt durch einen Märchenwald mit urigen Fichten. Moospolster überziehen den Waldboden, knorriges Wurzelwerk die Wege. Zu Zeiten Kaiser Karls IV. verlief unten im Weigental die "Goldene Straße" von Nürnberg nach Prag. Eine Kette von rund 60 Burgen bot den Kaufleuten Schutz, darunter Breitenstein, Neidstein und Parkstein.
Mit viel Idealismus seitens der Einheimischen wird die gut erhaltene Ruine Lichtenegg weiter saniert. Mit Oberpfälzer Herzlichkeit und entsprechendem Nachdruck locken uns die Leute vom Bau bis ganz nach oben. Dort öffnet sich das spektakuläre Panorama über Hersbrucker Alb und Hartmannshof im Westen bis nach Sulzbach-Rosenberg samt Annaberg-Kirche im Osten. Bei klarem Wetter hat man Aussicht bis weit in den Oberpfälzer Wald. Gastfreundschaft auch bei den Kindern: Ein Hilferuf genügt, und da kommt tatsächlich Anna-Maria, Tochter von Hans Raum und seiner Ehefrau Nina, mit dem Schirm den Weg herauf, um uns vor dem düster drohenden Regenguss ins Trockene zu retten.
Im „Schlossgarten“ hat es sich eine Wandergruppe aus Franken bequem gemacht. „Schloss-Wirt“ Hans Raum und Familie sorgen dafür, dass hungrige Wanderer wieder zu Kräften kommen – mit Kaffee und Kuchen und mit saisontypischen Schmankerln wie Fisch, Geflügel und Wild aus der Region. Der Duft von gegrilltem Fleisch liegt in der Luft – das vorbestellte Barbecue. Verwendet werden Zutaten aus der eigenen Hausschlachtung oder von Metzgern aus der Umgebung, versichert Hans Raum, der auf die Qualität seiner bodenständigen Küche setzt.
Kaufleute wie zu Zeiten Karls IV. bekommt man heutzutage eher selten zu Gesicht. Dafür durchstreifen Spaziergänger und Wanderer die Wälder ringsum auf Wegenetzen, die so romantische Namen wie Zauberwald-Orchideenweg oder Wolfswaldweg tragen. Auch für den Nachwuchs ist gesorgt: Ein Babysitterweg verläuft auf kinderwagentauglichen Pfaden.

Hans Raum über Lichtenegg als Ausflugsziel:
SP: Der Erzweg als prämierter Qualitätswanderweg führt seit 2007 direkt über Lichtenegg und praktisch direkt durch den Biergarten vom „Alten Schloss-Wirt“. Hat sich dadurch für Sie etwas verändert?
Raum: Man hat die Schönheit vorhandener Wege entdeckt und sie zu einer durchgehenden Route zusammengeschlossen. Dadurch wird unsere Gegend hier bekannter. Der VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg) hat dazu ja auch eine Broschüre herausgebracht . Dafür sind wir dankbar, dass die ein so großes Interesse an uns haben. Viele Gäste kommen ja mit dem Pendolino aus dem Fränkischen zu uns und wandern von Hartmannshof aus los.
SP: Und das Landratsamt Amberg-Sulzbach bringt eine ausführliche Wanderkarte dazu heraus.
Raum: Zusätzlich soll ja die Verbindung zum Jurasteig hergestellt werden. Mit den beiden Qualitätswanderwegen Erzweg und Jurasteig haben wir dann eines der weitläufigsten Wanderwegenetze in ganz Bayern. Wobei der Gedanke vom Erzweg ja ist, dass da auf Kulturen und auf Industrien früherer Zeiten mit eingegangen wird. Das sollte man nicht verwässern.
SP: Interessant sind oft die Kleinigkeiten, zum Beispiel, dass in Tannlohe der Markt von Lichtenegg abgehalten wurde, wie auf Ihrer Website nachzulesen ist.
Raum: Genau. Oder wenn man den Gästen erzählen kann, das Ritter Jörg von Neidstein bei Högen unten im Bach ertrunken ist, weil er oben auf der Burg Lichtenegg allzu ausführlich gezecht hat. Damit können die Leute dann mehr anfangen als wie wenn sie sich einfach nur die Landschaft anschauen.