Philosophen am Radlbahnhof
Lexikon der vor Schönheit vergehenden Worte
"Einfach auf sich zukommen lassen", Teil 2
Also: Sternenklarer Himmel, großer Wagen, kleiner Bär, alles gut zu sehen, und wieder die Frage aller Fragen: Die nach dem Zerhacken. Inzwischen bin ich ja sogar schon dahinter gekommen, dass Wünsche oft gar nichts helfen, weil sowieso immer alles anders kommt. Inzwischen weiß ich sogar, dass Leute, deren Wünsche in Erfüllung gehen, auch nicht immer glücklich sind. Wieso also alles zerhacken? Wieso Sternschnuppen suchen? Wieso – überhaupt – sich was wünschen??
Es kommt der Vorschlag von Andi, dem Wirt, doch erst mal klein anzufangen. Mit dem Wunsch nach einem Seidel Bier für den nächsten Tag zum Beispiel. Klingt ziemlich nüchtern. Und wo bleibt die Romantik? frage ich. Romantik? Haben wir uns doch alle längst abgeschminkt. Und was gibt es jetzt stattdessen? frage ich. „Einen Rausch“, sagt Andi.
„Man kann doch die Dinge auch einfach mal auf sich zukommen lassen“, findet Andreas mit einer besonders schönen Wendung aus seiner unbedingt erhaltenswerten verbalen Mottenkiste. Auf sich zukommen lassen. Klingt gut. So nach Zeit haben, nach glücklich werden von selber. Heute zum Beispiel, sage ich, da hab ich ein Auto geschenkt bekommen. Hab ich mir nicht gewünscht, aber trotzdem bekommen. Einfach so. Ist quasi auf mich zugekommen, das Ding. Und genauer besehen (oder zerhackt?) ist das Auto sogar der Grund dafür, dass wir jetzt hier sitzen, Andreas und ich, bei Andi und Evi am Radlbahnhof in Theuern, obwohl der schon längst geschlossen hat jetzt um 1 Uhr, unterm Sternenhimmel, in einer selten warmen Frühlingsnacht auf dem Planeten Erde.
"Radlbahnhof" in Theuern; Biergarten am Fünf-Flüsse-Radweg; diverse Biere, Brotzeit, Kaffee und Kuchen; wieder geöffnet ab Mai 2009.