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Frischer geht es nicht Gestern ausgegraben und heute verkauft – frischer geht es nicht. Kartoffeln so schnell wie möglich an den Mann oder an die Frau zu bringen, das ist die Maxime von Karl Graf aus Hahnbach, denn „der Speisewert ist am höchsten, wenn die Kartoffel aus dem Acker rauskommt“. Was die Lagerung betrifft, sind Frühkartoffeln, darunter Grafs „Solist“, besonders heikel. Sie haben im Frühsommer Saison, sind aber noch nicht schalenfest. Auch ändern sie im Lauf der Zeit ihren Geschmack. Man sollte sie deshalb nicht länger als eine Woche aufheben. Allerdings haben Frühkartoffel auch einen Vorteil: Sie sind besonders leicht zuzubereiten. Man braucht sie nämlich nur mit der Gemüsebürste abzureiben und kann sie nach dem Kochen mitsamt der zarten Schale verzehren. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Die Kartoffel galt lange als Dickmacher. Dabei liegt ihr Energiewert mit 68 Kilokalorien je 100 Gramm kaum höher als der des Apfels. Als die Kartoffel in Europa heimisch wurde, fand sie hierzulande als Zierpflanze in fürstlichen Lustgärten Verwendung. Für die spanischen Eroberer dagegen, die das Gewächs im Jahr 1537 im südamerikanischen Andendorf Sorocota entdeckten, war sie von Anfang an ein willkommenes Nahrungsmittel. Auf Grund ihres Vitamin-C-Gehalts half sie die Seefahrerkrankheit Skorbut einzudämmen. In Deutschland warb Preußenkönig Friedrich der Große (1712-1786) für das nahrhafte Gemüse, aber erst im 19. Jahrhundert löste es die Getreidebreie als Hauptnahrungsmittel für das einfache Volk ab. |