Konventionell oder ökologisch?
Gretchenfrage nach dem Anbau
Kartoffelkäfer als Gewinner
Im Landkreis Amberg-Sulzbach eignen sich zwei Gebiete besonders gut für den Kartoffelanbau: Hahnbach und Freudenberg. Die Felder der Trummers liegen rund um Hahnbach verstreut. „Was gar nicht so schlecht ist“, befindet die Bäuerin. „Es regnet wirklich mal in der einen Ecke mehr und in der anderen Ecke weniger.“ Ein Totalausfall bei der Ernte lässt sich also meistens vermeiden. Normalerweise bildet eine Pflanze zehn bis 15 Knollen unterschiedlicher Größe. Wenn alles gut geht, wäre es Mitte August für die Mittelfrühen so weit. Man könnte sie ernten, sobald das verwelkende Kraut die Reife signalisiert. Die späten Sorten folgen im September.
Mit dem neutral kontrollierten Anbau haben die Trummers einen Mittelweg zwischen konventionellem und ökologischem Anbau gefunden. Damit unterliegen sie bestimmten Auflagen wie etwa der Untersuchung von Stichproben auf Pflanzenschutzmittelrückstände und Nitrat. Ganz ohne Pflanzenschutzbehandlung komme man allerdings nicht aus, sagt Brigitte Trummer, und erzählt von einem ökologisch bewirtschafteten Feld in der Nachbarschaft, auf dem nur noch die Stängel stehen. Kartoffelkäfer haben die Pflanzen kahl gefressen.
Seit 12 Jahren beschicken Trummers den Amberger Bauernmarkt. Genau wie Karl Graf legen sie Wert auf den Kontakt zum Kunden: „Ich könnte mir das nicht mehr vorstellen, wenn ich freitags zu Hause sein müsste“, sagt Brigitte Trummer. Als besonderen Service gibt sie den Käufern kleine Zettelchen mit in die Tüte, auf denen die Sorte und ihre Eigenschaften vermerkt sind. Denn die Faustregel, wonach sich längliche Kartoffeln für Salat eignen und runde für Knödel, gilt nicht ausnahmslos. So habe man derzeit eine Frühkartoffel im Sortiment, die sei mehlig und lang.
Bliebe noch eine Scherzfrage: Ein Kilo Karoffeln kostet 70 Cent. Wieviel kostet ein Quadratmeter Dotsch? Antwort: Es kommt darauf an, wie viel jeder isst. Das Amberger „Weltmeisterdotschrezept“ verzeichnet nämlich 1 Kilogramm Kartoffeln für vier Personen, für 600 Portionen dagegen 14 Quadratmeter Dotsch. Da wäre jetzt ein Dreisatz fällig, aber mit rund 70 Kilogramm Kartoffeln pro Jahr und Bundesbürger fällt der Unterschied nicht weiter ins Gewicht. Und dass Räuber mehr Reiberdatschi essen als der so genannte Ottonormalverbraucher ist auch klar.
Info: Das Dotsch-Rezept ist nachzulesen in „Ampfi’s Oberpfälzer Dotsch – ein Schmankerl-Kochbuch aus Amberg“, hrsg. v. Amberger Fremdenverkehrsverein 1998
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Anbau im Landkreis Amberg-Sulzbach