Angenagter Baum: Nehmen Biber überhand? |
Was treibt eigentlich der Biber? 1992 und 1993 realisierte das Wasserwirtschaftsamt Amberg den ökologischen Ausbau der Vils. Dabei erhielt die begradigte Vils ihren ursprünglichen Verlauf in Form eines Mäanders zurück. Durch Flussteilungen, Altwasserarme und Verbindungsgräben wurde die Länge des Flussabschnitts zwischen der Stadtbrille und dem ehemaligen Klärwerk verdoppelt. Auf die Selbstreinigungskraft des Flusses wirkte sich das positiv aus. Im Bereich der Flussaue entstand durch erdige „Überlaufrinnen“ eine ganze Skala von Nasszonen. Dort legte das Amberger Landschaftsarchitekturbüro Werner Röth einen vielfältigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere an. Biber als Störenfried Eisvogel und Schnäpper erfreuen das Herz. Aber beim Thema Biber vergeht manchem Amberger inzwischen das Lachen. Schließlich unterstehen sich die Nager, systematisch Bäume zu fällen. Aus den Stämmen bauen sie Burgen und Dämme. Und dann knabbern sie auch noch die saftigen Blattkronen ab. Es heißt, der Mensch würde mit landwirtschaftlichen Nutzflächen viel zu weit in den Lebensraum des Bibers vordringen. Einige Zeitgenossen fragen sich allerdings, ob man die gefräßigen Vegetarier nicht am besten zum Abschuss freigibt, bevor die letzte Salweide gefällt ist? Schließlich sollte doch auch so ein Biber irgendwann merken, dass es sonst außer Hartgeld bald nichts mehr zu futtern gibt. Die Tatsache, dass gerade Weiden langsam aber sicher nachwachsen, ändert an dieser Einstellung wenig. Aus dem Blickwinkel des Jahres 1996 verwundert der Ärger. Jeder, der einen Biber zu Gesicht bekam, war damals hellauf begeistert. Für die Einen ist er "Gestalter der Auen", für die Anderen gefräßiger Störenfried: Der Biber wird wohl auch künftig die Gemüter spalten.
|