Ist-Zustand im "Paradies"
Pläne für die Zukunft noch vage
Viel Laub, aber günstiges Mikroklima
Auf der einstigen Tanzterrasse hat sich wenig verändert. Ein Windfang mit Glasbausteinen war lange Eingang zum Lokal. Seit seiner Schließung in den 1980er Jahren ist er meistens zugesperrt. In der Bar blieb alles, wie es war. Die Reliefs von Helmut Raumberger am Tresen mit Motiven aus der Schöpfungsgeschichte sowieso. Auch den offenen Kamin mit dem Motiv von Adam und Eva am Windfang gibt es noch. Selbst die Flaschen stehen unverändert in ihren Vitrinen. Nur der Tanzsaal, der ist jetzt Rumpelkammer. Doch Kurt Auernheimer wähnt sich nach wie vor im Paradies, in seinem eigenen nämlich. Trotz der vielen Arbeit auf dem 4.000 Quadratmeter großen Areal, auf dem er Garagen vermietet. Selbst Scheune und Pferdestall wurden zu Stellplätzen umgemodelt.
Allein an den Grundstücksgrenzen entlang müssen rund 100 Meter Hecken geschnitten werden, schätzt Auernheimer. Dazu kommen noch die vier Eichen aus dem Jahr 1860 mit ihrem vielen Laub, das sie im Herbst abwerfen: „Ich finde es gut, dass ich noch solche Bäume hab. Die produzieren ja Sauerstoff, und ich hab hier immer fantastische Luft. Nebenan, wo die sechs Häuser gebaut wurden, haben sie ja alle Bäume niedergemacht. Jedem Tierchen sein Plaisierchen, heißt es. Wenn es draußen heiß ist, kann ich mich in den Schatten legen. Es ist hier das Paradies auf Erden. Was meine Söhne dann machen, steht auf einem anderen Blatt. Wahrscheinlich müssen sie es verkaufen oder abreißen lassen.“
Und was sagen die Söhne? Jörg Auernheimer, der jüngere von beiden, hat nach dem Abitur in der Münchner Nobelbar „Schumann’s“ gejobbt. Als Barkeeper versteht sich. Nach einem BWL-Studium lebt und arbeitet er in München. Allerdings: „Die Option besteht schon, dass man irgendwann mal noch was draus macht, zum Beispiel ein Tagungszentrum. Tanzlokal? Das glaub ich nicht unbedingt, weil ja daneben jetzt ein Altersheim ist. Da bekommt man die Konzession gar nicht mehr. Vielleicht für eine ruhige Sache, ein Speiselokal oder so. Aber für eine Disko? Das kann ich mir nicht vorstellen. Leichtfertig verkaufen werden wir das nicht. Der Gedanke, dass ich da was mache, ist schon da. Aber ob das real wird, ist eine andere Sache. Ich denke eher an ein Tagungszentrum, eventuell mit Gastronomie.“
Schön wäre es schon, wenn an die Stelle vom „Paradies“ nicht irgendwann eine gesichts- und geschichtslose Neubausiedlung treten würde. Denn irgendwie, ja, irgendwie, ist es doch noch ziemlich paradiesisch dort oben: Mit dem lauschigen Treppenaufgang zur Terrasse, dem Freisitz aus den 1920er Jahren, von dem die Farbe abblättert, dem Bodenbelag, der sich hebt und senkt wie er mag, und den großen Eichen neben dem Haus, die im Sommer für günstiges Mikroklima sorgen.