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Kopfweide.
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Unterschlupt für Wildtiere: Weidenfeld.

Beste Ware aus Frankreich
Anbau von Weiden

Die Kopfweide zählt zu den wirklich zähen Gesellen, steckt sie doch geflutete Wiesen ebenso leicht weg wie eine Legion von „Schädlingen“ und Schmarotzern, die sich auch oder gerade wegen des weichen Holzes auf und in ihr niederlassen. Überspitzt könnte man also sagen: Die Weide ist der wahre Held im deutschen Blätterwald – gastfreundlich, zäh, genügsam und ausgesprochen nützlich für die Artenvielfalt in der Natur.
Deutsche Hochburgen der Kopfweide finden sich noch am Niederrhein und überall dort, wo das Korbmacherhandwerk traditionell zu Hause ist, also etwa rund um Lichtenfels. Auf den Anbau von Weiden für die Korbflechterei sind heutzutage nur noch wenige Betriebe spezialisiert. Zeit- und arbeitsaufwändig ist die Kultivierung, und die Korbmacher beklagen, dass die Qualität immer mehr nachlässt. Hochwertige Ware wird nicht selten importiert, etwa aus Frankreich. Seinen Niedergang fand der Anbau in Deutschland mit dem Zweiten Weltkrieg, nicht zuletzt, als die NS-Güterverwaltung ein hochwertiges Salicetum in Berlin Hellersdorf einebnen ließ. 1943 ging bei einem Fliegerangriff auf Berlin ein Großteil der Bibliothek im Botanischen Museum in Flammen auf, darunter auch ein Großteil des Fachwissens über Weiden und deren Anbau.
Heinrich Geßlein in Marktgraiz, Krankenpfleger und Landwirt im Nebenerwerb, baut auf seinen beiden Weidenstockfeldern die Sorte Salix viminalis (Hanfweiden) an. Auf den rund 1,2 Hektar großen Feldern seiner Kurzumtriebsplantage hat er vor acht Jahren mehr als 50.000 Stecklinge mit der Hand gesetzt. Erstmals geerntet wurde 2005. Profit hat sich Geßlein durch Zusammenarbeit mit dem Lichtenfelser Flechtatelier Schütz erwartet. Wegen dessen Schließung muss er sich nun allerdings mit weniger begnügen. Trotzdem ist ihm die Begeisterung für seine Weiden anzusehen. Fast gerät er ins Schwärmen: „Unsere Jäger sind froh über die Weiden-Plantage, weil sie Unterschlupf bietet für Rehe, Fasanen und Hasen, und noch mehr Ruhe bietet als die Wälder.“

Kontakt:
Staatlicher Berufsfachschule für Flechthandwerk, Kronacher Str. 32, 96215 Lichtenfels; Tel.: 09571/75565-0; www.bs-lif.de
Flechten in der Oberpfalz u. a. bei http://www.hesperidengarten.com/.

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