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Erntefrisches Schwammerlkörberl.
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Nur wer sich vorbildlich verhält, darf am Ende mit einem vollen Körberl rechnen.

Im Schwammerlfieber?
Tipps für Patienten

Nachhaltig ernten
...und Spuren verwischen

Indianer als Vorbild:
Nachhaltig ernten
...und Spuren verwischen

Und nun zu den Guten: Das Schwammerlsuchen mag frau/man entweder oder halt nicht. Es ist einem in die Wiege gelegt oder halt nicht. So wie manche Leute Flohmärkte mögen und andere halt nicht. Schön am Schwammerlsuchen ist, dass sich der Erfolg weder voraussagen noch berechnen lässt. Der Sammler schlendert los, blickt mal hierhin, mal dorthin oder bleibt stehen, um den Blick schweifen zu lassen über Bodenrelief und Bewuchs, um seinen Siebten Sinn einzuschalten, um die Richtung zu wechseln oder die Gangart. So gesehen changiert das Suchen zwischen Vernunft und Instinkt, zwischen Zielstrebigkeit und sich gehen lassen.
Es ist eine Schule fürs Leben. Denn wer allzu gierig durch den Wald hetzt, erntet am Ende oft weniger als der Flaneur, welcher jedes frisch abgeschnittene Schwammerl erst einmal beschnuppert, womöglich schon mal grob vorputzt und sämtliche Reste dann dort verschwinden zu lassen, wo sich im Moos die Schnittstelle befindet, dieses dann pietätvoll wieder über jene breitet, nicht nur, um dem Mycel möglichst wenig zu schaden, sondern um – nach alter Indianertradition – möglichst wenig Spuren in den höchst privaten Jagdgründen zu hinterlassen, welche andere Sammler auf die eigene Fährte locken könnten.
Denn wisse: Wo einmal ein Steinpilz stand, dort findet sich oft auch ein zweiter, zeitversetzt vielleicht, manchmal nur um ein oder zwei Tage. Wurmstichige Steinpilzleichen, die zwar abgeschnitten, aber nicht beerdigt werden, sind da ein vorzüglicher Marker, sowohl für Konkurrenten als auch für unerwünschte Folgeprojekte wie etwa Google-Waldweg-View. Und was tun, wenn wirklich einmal gar keine Schwammerl da sind, sei es, weil jemand geflucht hat oder weil es zu trocken oder zu kalt gewesen ist? Unser Vorschlag: Einfach Blaubeeren pflücken statt sich schwarz ärgern. So viel Demut wird in aller Regel mit dem einen oder anderen guten Stück belohnt, das sich zwischen den Sträuchern versteckt hält. Und wie gesagt: In Sachen Schwammerlsuchen kann zu viel Ehrgeiz eigentlich nur schaden.