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Saibling und Forelle im Sommer, Karpfen im Winter
Geräuchert als Delikatesse
Alternative zu Putenschnitzel und Würstchen

Beim Anblick seiner Visitenkarte kann man sich die launige Frage nicht verkneifen: Heißt Schneidemesser etwa mit Vornamen Fisch? „Fisch Schneidemesser“ steht auf dem Kärtchen zu lesen, und als Logo sind darauf zwei munter hüpfende Delfine abgebildet. Edwin Schneidemesser lacht und setzt noch eins drauf: „Einer hat mich auch schon mal nach dem Schneidemesser gefragt.“ Dabei verkauft Schneidemesser keineswegs Messer, sondern Fische. Von Beruf ist er Elektromeister. Dabei wäre es wohl auch geblieben, wenn sich bei ihm nicht immer alles so auswachsen würde: „Das war früher ein Hobby. Wie das immer ausartet, das weiß man ja nicht am Anfang.“
Nach den entsprechenden Fortbildungen nennt er die 14 Weiher in einem schattigen Tal bei Rottendorf sein „zweites berufliches Standbein“. Drei Anlagen mit drei, fünf und sechs Teichen hat der 50-Jährige dort seit 1975 gebaut. Sie speisen sich aus Quellen und einem Bach, der sich durch die Wiesen schlängelt. „Das Grundstück war von den Eltern her da, teilweise habe ich aber auch zugekauft.“

Convenience vom Bauernmarkt
Zehn seiner Weiher hat Schneidemesser für Karpfen reserviert, die er saisonal bedingt im Frühling, im Herbst und im Winter verkauft. Die übrigen Gewässer sind mit Forellen und Saiblingen bestückt, die man das ganze Jahr über frisch oder geräuchert auf dem Bauernmarkt freitags in Amberg und samstags in Schwandorf erstehen kann. Die geräucherten Filets schmecken im Sommer an knackigen Blattsalaten oder (evtl. im Ofen ein wenig angewärmt) zu Pellkartoffeln und Meerrettich - ein schnelles Essen an heißen Tagen.


Schneidemessers Grund zieht sich bis in Sichtweite des Kirchleins von Gösseldorf (Lkr. Schwandorf), das sich oberhalb der Talmulde vom klaren Himmel abhebt. Ein Schotterweg führt immer tiefer in den Wald hinein. „Einfach der Telefonleitung folgen“, so die abenteuerliche Wegbeschreibung. Und tatsächlich: Nach einigen hundert Metern öffnet sich der Weg auf eine breite Lichtung. In ihrer Mitte steht eine ansehnliche Holzhütte, die schon fast an ein Wohnhaus erinnert.
Das Tor zum Fischhaus im Untergeschoss steht offen. Große Plastikbehälter beherbergen dort glitschige Bewohner, die sich über zwei Wochen hinweg im klaren Wasser tummeln, damit sie ihren moosigen Geruch verlieren. Drei Zentner Karpfen und drei Zentner Forellen hält Schneidemesser zur Abholung bereit. Denn „der eine will an halben Zentner, der andere zwei, drei Stück. Ab Herbst sind sie herin, damit ich immer an Fisch hab“. In den Behältern wimmelt es von Fischen. Langsam streichen sie an den Plastikwänden entlang. Oder es kreuzen sich ihre Wege über die behäbigen grauen Leiber hinweg. Sie scheinen sich ganz wohl zu fühlen. Schließlich wissen sie ja nicht, was ihnen blüht.

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Edwin Schneidemesser züchtet Fische.

Frischer Fisch vom Bauernmarkt
Weiherkette als Lebensgrundlage

Lebensrhythmus des Karpfens
Gründliches Wässern wichtig

Forelle und Saibling in Safransoße
Brief-Rezept von Hans Graf

Schon mal selbst geräuchert?
Fischgericht von Christian Jürgens